Von der Idee zum Museum

Ein Traum wird Wirklichkeit …

Museumsgründer

Jürgen Reuter
Museumsleiter von 2007 bis 2019

reuter(at)museum-in-westfalen-lippe.drk(dot)de

Im Frühjahr des Jahres 1997 begann Jürgen Reuter, langjähriger früherer (Jugend-)Rotkreuzler in Bad Lippspringe, mit dem systematischen Sammeln von Materialien, die das Zeichen der weltweit größten Hilfsorganisation, nämlich des Roten Kreuzes tragen. Er hatte aus einigen internationalen Auslandseinsätzen mit dem IKRK und mit der damaligen Liga (heute Föderation) der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, die ihn nach Afrika und Asien geführt hatten, bereits einige Rotkreuz-Souvenirs mitgebracht, die schon einen ersten Grundstock bilden konnten. Dann machte er im Urlaub zufällig die Beobachtung einer Wohnungsauflösung eines verstorbenen Rotkreuzkameraden, bei der dessen "Rotkreuz-Leben" einfach weggeworfen und damit vernichtet wurde. So reifte der Entschluss, Dinge des RotenKreuzes zu sammeln und aufzuheben, um später einmal ein "Rotkreuzmuseum" zu gründen. Dieser Gedanke wurde bei einem Besuch des größten deutschen Museums zur Rotkreuz-Geschichte in Nürnberg und des Internationalen Rotkreuz-Museums in Genf/Schweiz noch verstärkt.

Zunächst wurden die gesammelten Gegenstände in Kellerräumen, dann aber seit dem Herbst 2000 im ausgebauten Dachgeschoss des Privathauses Reuter, Heiligenbergstraße 2 in Bad Lippspringe untergebracht und der Öffentlichkeit nach Absprache zugänglich gemacht. Durch den Kauf von Rahmen und gebrauchten Ladenvitrinen konnten schon früh die ersten Exponate gezeigt werden. Später war es aber auch durch die Hilfe und die Großzügigkeit von Geschäftsleuten und Schulleitern möglich, weitere Vitrinen und Schränke, Regale und Stellwände kostengünstig zu besorgen und mit Hilfe von einigen enthusiastischen Rotkreuzkameraden im Kreisverband Paderborn entsprechend auf- und einzubauen. Rotkreuzgliederungen, aber auch Privatpersonen von nah und fern gaben interessantes Schriftmaterial, weitere Ausrüstungsgegenstände und Auszeichnungen, aber auch veraltetes medizinisches Gerät in die Sammlung, manches wurde auf (Floh-)Märkten und in Antiquariaten erstanden.

Zur Zeit befindet sich die einzige zugängliche Sammlung dieser Art in Westfalen-Lippe, wie oben erwähnt, noch in den privaten Räumen des Initiators Jürgen Reuter auf knapp 100 qm Grundfläche in der Heiligenbergstraße 2, 33175 Bad Lippspringe. Die Sammlung besteht im wesentlichen aus folgenden Teilbereichen:

  • Medizinische Geräte einst und jetzt
  • Verbandkästen und -Materialien aus Betrieb, Haushalt und Kraftfahrzeug
  • Rotes Kreuz / Roter Halbmond auf internationalen Briefmarken und Ganzsachen
  • Automodelle und Spielzeug
  • Gerätschaften und Dienstbekleidungen aus militärischen Sanitätseinheiten, aus dem Katastrophenschutz und aus Rotkreuzgliederungen
  • Historische Rotkreuz-, Wohltätigkeits- und Feldpostkarten aus den beiden Weltkriegen
  • Internationale und nationale Orden, Ehrenzeichen und Urkunden des Roten Kreuzes
  • Internationale und nationale Plakate, Anstecknadeln und Aufkleber
  • Rotkreuz-Andenken und -Werbematerial (Memorabilien)
  • Archiv (Fotos, Plakate und Schriftgut) und Bibliothek
  • Blutspendedienste international
  • Jugendrotkreuz in aller Welt

In den letzten Wochen und Monaten konnten noch weitere historisch interessante Gegenstände aus den Nachlässen zweier (Rot-Kreuz-)Ärzte der Sammlung zugeführt werden, des weiteren wurde auch Schriftgut vom Roten Kreuz aus zwei Jahrhunderten für das Archiv gestiftet und eingebracht. Da die Räumlichkeiten für die größeren Gegenstände aber nicht mehr ausreichten, mussten sie in zwei leeren DRK-Garagen vorläufig eingelagert werden. Trotzdem sind weitere Materialien jeglicher Art, die geeignet erscheinen, die Geschichte unserer Bewegung zu erhellen oder zu verdeutlichen, ob lokaler oder nationaler oder sogar internationaler Herkunft, hoch willkommen.

Auch in Zukunft ist damit zu rechnen, dass weitere Objekte der Rotkreuzgeschichtlichen Sammlung zugeführt und überlassen werden, das haben bereits die Veröffentlichungen anlässlich der beiden Jubiläen (125 Jahre Rotes Kreuz im Kreis Paderborn und 100 Jahre Sanitätskolonne in Paderborn) gezeigt. Überdies wurde die Sammlung noch stärker bekannt gemacht durch verschiedene Artikel in der hiesigen Presse und durch einen 7-Minütigen Beitrag im WDR-Fernsehen, die auch schon Reaktionen erkennen ließen, indem neues Ausstellungsmaterial sogar aus ferneren Kreisverbänden in die Sammlung einflossen. Vor allem wurden zweiseitige Berichte mit entsprechenden Bildern in den Fach- und Mitgliederzeitschriften des DRK auf Landes- und Bundesebene veröffentlicht, die eine starke Resonanz hervorriefen. Hinzu kommen noch die Seiten im Internet, die der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe und der Kreisverband Paderborn eingerichtet haben und die ständig weltweit zur Verfügung stehen. Auch die Stadt Bad Lippspringe hat in ihrem Internetauftritt zwei Seiten dem Rotkreuzmuseum gewidmet. Nach der förmlichen Anerkennung des Rotkreuzgeschichtlichen Sammlung als ein offizielles Museum des Roten Kreuzes durch das Generalsekretariat in Berlin gehört sie auch der "Arbeitsgemeinschaft der Rotkreuz-Museen in Deutschland" (AG RKMD) an, in der sich insgesamt bisher 13 Museen zusammengeschlossen haben. Des weiteren ist die Sammlung auch Mitglied in der "Museumsinitiative in OWL e.V.", in deren Museumsführer sie in der Neuauflage mit einer Seite einer breiten interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Um die Rotkreuzgeschichtliche Sammlung für die Zukunft in jeder Hinsicht abzusichern, soll in absehbarer Zeit (im Frühjahr 2003) ein Förder- und Trägerverein gegründet werden, der beim Gericht als e.V. geführt werden und gemeinnützigen Zwecken dienen soll. Für diesen Verein wurde die Satzung bereits erarbeitet und durch den Landesverband genehmigt. Mitglieder darin können nicht nur natürliche Personen (DRK-Angehörige und Nicht-Angehörige) werden, sondern auch die unterschiedlichsten Rotkreuz-Verbände und Gremien sowie kommunale Einrichtungen und Institutionen können durch ihre Delegierten dort vertreten sein.

Nicht nur der hiesige Ortsverein, sondern ebenso die Stadt Bad Lippspringe ist sehr stark daran interessiert, das Rotkreuzmuseum in ihren Mauern zu beherbergen, und so werden auch dort Überlegungen angestellt, die Sammlung in größeren Räumlichkeiten der Stadt oder der Kuranstalten unterzubringen und sie damit in die "Museumslandschaft" der Badestadt zu integrieren. Auch hatten sich schon Geschäftsleute gemeldet, die das Rotkreuz-Museum in ihren leerstehenden Geschäftsräumlichkeiten aufnehmen wollten, dies wurde geprüft, aber als nicht praktikabel angesehen, da diese Räume zu klein waren und auch nicht zu finanzieren gewesen wären. Wie notwendig aber ein Umzug in ein größere Domizil erscheint, mögen auch einige andere Daten zeigen:

So wurde die "Rotkreuzgeschichtliche Sammlung" seit Bestehen von mehreren hundert Menschen aus nah und fern, aber auch aus dem Ausland besucht, wie das Gästebuch zeigt:
Waren es 1997 erst 28 Personen, die sich eintrugen, sind es im Jahre 2002 bereits 178, die das erste Mal die Sammlung besuchten, abgesehen von etlichen Besuchern, die immer wieder gern mal hereinschauen, um sich neue Objekte anzusehen oder einfach nur etwas "klönen" wollen. So ist auch zu bemerken, dass die Sammlung durchaus ihren Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit des Roten Kreuzes leistet und außerdem den Badeort Lippspringe bekannter macht.

Die ersten Voranmeldungen von Gruppen, die die Rotkreuzgeschichtliche Sammlung in diesem Jahr (2003) besichtigen wollen, sind auch schon entgegengenommen worden und die Planungen zum Weltrotkreuztag (Henry Dunants 175jähriger Geburtstag) am 8. Mai 2003 laufen schon längere Zeit, so dass jetzt bereits damit gerechnet werden kann, dass die Besucherzahlen eine stetige Aufwärtsentwicklung aufweisen werden.

Damit kann diese Rotkreuzgeschichtliche Sammlung in Westfalen-Lippe unser aller Museum werden!

Bad Lippspringe, im Januar 2003