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Neues Zuhause für alte Schätze - Erster Rundgang durch das neue Rotkreuz-Museum

Bad Lippspringe/Schlangen. Offiziell soll das neue Rot-Kreuz-Museum in Schlangen zwar erst am 16. März eröffnet werden. Erste neugierige Besucher aber nutzten bereits die Gelegenheit zu einer Besichtigungstour durch das Haus in der Parkstraße 18. Museums-Vater Jürgen Reuter blickt auf ereignisreiche Jahre zurück.

Der Umzug war generalstabsmäßig geplant. Bis zum August vergangenen Jahres beherbergte Jürgen Reuter seine umfangreiche rotkreuzgeschichtliche Sammlung im Dachgeschoss seines Privathauses in Bad Lippspringe: über 1.000 Plakate, 250 Modellautos und 2.000 Briefmarken, alte Uniformen und jede Menge medizinisches Gerät. Viele weitere Ausstellungsstücke waren zu diesem Zeitpunkt noch in einem Gebäude des Auguste-Viktoria-Stifts untergebracht. Dann kam der entscheidende Tag. 26 ehrenamtliche Helfer aus verschiedenen Kreisverbänden rückten am Morgen des 25. August an, um die vielen Museumsstücke sicher zu verladen. In einem regelrechten Pendelverkehr wurden mehr als 150 Umzugskartons sowie 36 Vitrinen, Schränke und Regale per Lkw nach Schlangen transportiert. In der Parkstraße 18, früher Verwaltungsgebäude der Gemeinde Schlangen, steht der Sammlung im Erd- und Dachgeschoss eine etwa 212 Quadratmeter große Ausstellungsfläche zur Verfügung. Der Keller mit seinen 110 Quadratmeter bietet sich zusätzlich als Magazin und Depot an, ebenso der jetzt ausgebaute Boden. Welchen konkreten Zielen sich das Rote Kreuz weltweit verschrieben hat, erfährt der Besucher schon im Eingangsbereich des zweigeschossigen Hauses. Die sogenannten sieben Grundsätze der international tätigen Hilfsorganisation sind auf Plakaten in unterschiedlichen Sprachen abgebildet. "Unsere Arbeit basiert unter anderem auf den Prinzipien der Menschlichkeit, der Unabhängigkeit und der Universalität", erläutert Reuter. Eine Zweiflügeltür öffnet sich, und schon atmet der Besucher einen Hauch von Geschichte. Die Wände im langgezogenen Flur geben den idealen Hintergrund für eine Art Zeitleiste – versehen mit entscheidenden Daten, Fakten und Bildern. Ausgangspunkt ist das Jahr 1828, in dem Rot-Kreuz-Gründer Henry Dunant das Licht der Welt erblickte. Jürgen Reuter hat das Ausstellungskonzept bis immer wieder überarbeitet und gerne auch die Ratschläge von Museumsexperten beherzigt. Den Besucher dürfte es freuen: Zur besseren Orientierung sind die einzelnen Räume thematisch gegliedert. Und zwar mittels Überschriften wie "werben und sammeln", "nachforschen und kümmern" oder "auszeichnen und ehren". Und Reuter hat nicht zu viel versprochen: Tatsächlich gibt es auf der Besichtigungstour durch das neue Museum jede Menge Interessantes wie Unbekanntes zu entdecken. Im Ausstellungsbereich "betreuen und pflegen" zum Beispiel präsentiert der Verein Zucker- und Blutdruck-Messgeräte, die teilweise mehr als 100 Jahre alt sind. Im Erdgeschoss des Hauses, das war eine Grundüberlegung, wird schwerpunktmäßig die nationale Geschichte des Roten Kreuzes dargestellt. Alte Uniformen, Ausrüstungsstücke, Abzeichen und Orden, aber auch historische Plakate und Postkarten sind Teil dieser Präsentation. Das Internationale Rote Kreuz hat hier ebenso eine Heimstatt gefunden, ein weiterer Raum beherbergt die künftige Museums-Verwaltung. Die nächste Etage des Hauses erreicht der Besucher über einen kleinen Treppenaufgang. An den Wänden sind Urkunden und Auszeichnungen von Menschen zu sehen, die sich um das Deutsche Rote Kreuz verdient gemacht haben. Das zweite Geschoss, früher einmal als Wohnung genutzt, ist schwerpunktmäßig dem Jugendrotkreuz sowie den drei Themenbereichen Katastrophenschutz – Militär, Ausbildung und der Blutspende gewidmet. Auch Wechselausstellungen sollen hier künftig möglich sein. Im Flur findet sich eine umfangreiche Sammlung von Modellautos und Verbandkästen, die erstmals einem breiten Publikum präsentiert werden können. Ein Vortragsraum, der für etwa 20 interessierte Besucher ausgelegt ist, komplettiert das Nutzungskonzept in dieser Etage. Offiziell eröffnet werden soll das neue Rot-Kreuz-Museum in Schlangen am 16. März. Es ist das einzige seiner Art in ganz Westfalen-Lippe. Die Geschäftsstelle bleibt in Bad Lippspringe. Quelle: Neue Westfälische, Bad Lippspringe