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Neues Domizil für die Rotkreuzgeschichtliche Sammlung

Jürgen Reuter (rechts) hofft, dass er das Museumsschild bald an dem gemeindeeigenen Haus in der Parkstraße 18 anbringen kann.

Schlangen - Was der Bad Lippspringer Jürgen Reuter aufgebaut hat, ist einmalig in Westfalen-Lippe: Auf etwa 100 Quadratmeter zeigt der 62-Jährige eine Rotkreuzgeschichtliche Sammlung. Da diese sich reger Nachfrage erfreut und stetig weiter wächst, ist er schon seit Jahren auf der Suche nach einem geeigneten Museum. »Die Parkstraße 18 in Schlangen wäre ideal«, ist er überzeugt.

Schließlich war das gemeindeeigene Haus vor anderthalb Jahren schon einmal im Gespräch als Ausstellungsort. Der Heimat- und Verkehrsverein wollte dort sein Dorfmuseum unterbringen, konnte und wollte die erforderliche Sanierung aber nicht finanzieren. Das würde der Trägerverein der Rotkreuzgeschicht-lichen Sammlung übernehmen. »Leicht fällt uns das natürlich auch nicht. Aber wir haben das intensiv geprüft und der Vorsitzende unseres Vereins, Dr. Wolfgang Kuhr, meint, das ist zu stemmen«, berichtet Reuter. Denn das Gebäude sei für die Zwecke des Vereins einfach ideal. »Wir meinen, dass sowohl das Gebäude selbst - nach entsprechender Herrichtung - als auch das Umfeld in Schlangen gut geeignet sind, die Ziele, die wir mit diesem Projekt verfolgen, zu erreichen und in eine erfolgreiche Zukunft zu tragen«, bestätigt auch Kuhr in einem Brief an Knorr. Er bittet daher darum, das die Gemeinde dem Verein dass Gebäude im Rahmen einer Nutzungsvereinbarung für einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren mietfrei zur Verfügung stellt. Über einen entsprechenden Antrag soll der Haupt- und Finanzausschuss morgen, Donnerstag (19 Uhr in Raum 01 des Bürgerhauses), entscheiden. »Natürlich ist die Politik auch bereits in die Vorüberlegungen einbezogen worden«, betont Ulrich Knorr. Er selbst sieht die Sache sehr positiv. »So holen wir einige Besucher mehr nach Schlangen und können auch unsere Angebote vor Ort, wie das Dorfmuseum, einbinden«, sieht er einiges Potenzial in einem Umzug des Museums nach Schlangen. Derzeit besuchen etwa 300 bis 350 Besucher pro Jahr die Ausstellung, berichtet Reuter. »Das würden aber sicherlich deutlich mehr werden, wenn das Museum frei zugänglich ist und nicht mehr in unserem Privathaus untergebracht.« Er sieht der morgigen Ausschusssitzung mit Spannung entgegen, denn an dem Projekt hängt viel Herzblut. Angefangen zu sammeln hat Reuter während einiger Auslandseinsätze, bei denen er Abzeichen, Kugelschreiber und ähnliches mit Rotkreuzkameraden aus anderen Ländern getauscht hat. Dann ist er zufällig im Urlaub mit seiner Frau Zeuge einer Wohnungsauflösung geworden, bei der auch alte Fotoalben in den Container wanderten. »Darin waren Bilder von einem Mann in Rotkreuzuniform. Da ist uns bewusst geworden, dass hier ein ganzes Rotkreuzleben achtlos weggeworfen wird, und wir haben uns vorgenommen, solches Andenken künftig zu bewahren.« Heute umfasst die Sammlung unter anderem 1000 Plakate, 250 Modellautos und 2000 Briefmarken, alte Uniformen und medizinisches Gerät. Reuters Herz hängt aber besonders an dem Archiv. »Da ist die gesamte Geschichte des Verbandes dokumentiert«, sagt er. Quelle: Westfalen-Blatt, Bad Lippspringe