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Museum in Schlangen - Helfen und Retten

Blick in einen der Räume im Schlangener Museum. Foto: Annette Fischer

Es gibt seit kurzem ein neues Museum in Westfalen – und kaum jemand hat es bemerkt: In Schlangen, Kreis Lippe, wurde eine „Rotkreuzgeschichtliche Sammlung Westfalen-Lippe“ eröffnet.

Jürgen Reuter ist seit über fünfzig Jahren beim Deutschen Roten Kreuz aktiv – und jetzt ist er auch noch „Museumsleiter“. Eher zufällig hatte er als Jugendlicher einen Schulfreund zu einem Erste-Hilfe-Kurs begleitet. Er wurde Mitglied beim DRK, absolvierte im Verlauf seines Studiums erste Auslandseinsätze. Später ließ er sich zeitweise vom Schuldienst freistellen, um als Katastrophen- und Entwicklungshelfer zu arbeiten. Das Fotoalbum im Müll Durch die Auslandseinsätze wurde der Grundstock für die Sammlung gelegt, die jetzt in Schlangen zu sehen ist. Bei der Zusammenarbeit mit Helferteams aus anderen Ländern kam es oft zum Austausch von Rotkreuz-Souvenirs. Die Initialzündung zum systematischen Sammeln folgte, als Jürgen Reuter zufällig eine Wohnungsauflösung beobachtete. Beim Blick in den Müllcontainer entdeckte er ein Fotoalbum. Dessen Bilder dokumentierten das Leben eines wohl verstorbenen Rot-Kreuz-Kameraden. Der gedankenlose Umgang mit Erinnerungen machte Reuter so fassungslos, dass er beschloss, eine Sammlung aufzubauen. Anfangs übernahm er vor allem persönliche Erinnerungsstücke wie Ehrenzeichen, Urkunden und Dienstbücher. Später kamen Dienstkleidung, medizinisches Gerät, Plakate und Schriftgut hinzu. Ein Haus und viele Helfer Die Sammlung war zunächst im Keller seines Privathauses untergebracht. Bald nahm sie weitere Zimmer in Beschlag. Irgendwann gab es keinen Platz mehr. Mit dem 2007 gegründeten Verein „Rotkreuzgeschichtliche Sammlung in Westfalen-Lippe e.V.“ erkundete Jürgen Reuter Möglichkeiten, ein öffentliches Museum einzurichten. In Schlangen ergab sich dann die Gelegenheit, ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Gemeinde zu übernehmen – kostenfrei, aber unter einer Bedingung: Der Museums-Verein sollte das renovierungsbedürftige Haus selbst instandsetzen. Alles schien auf einem guten Weg, bis das Projekt im wahrsten Sinne des Wortes fast ins Wasser gefallen wäre. Ein dramatischer Rohrbruch setzte das Haus am Tag vor Weihnachten 2009 unter Wasser. Kreuz und Halbmond Doch das ist nunmehr Geschichte. Die Mühen haben sich gelohnt. Mit viel Liebe zum Detail wird den Besuchern auf zwei Etagen die Geschichte und das Wirken des Roten Kreuzes vorgestellt. Einen breiten Raum nimmt dabei die Darstellung der weltumfassenden Bedeutung des Internationalen Roten Kreuzes bzw. Roten Halbmondes ein. Hier geht’s lang Das Museum „Rotkreuzgeschichtliche Sammlung in Westfalen-Lippe“ in Schlangen, Parkstraße 18, hat keine festen Öffnungszeiten. Besuche können vereinbart werden unter Tel. (0  52  52) 93  52  93 oder (0  52  52) 93  14  28. Der Eintritt ist kostenfrei, um eine Spende wird gebeten. Quelle: Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe, Ausflugsziele Schlangen