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Ein Schatz zum Geburtstag - Rotkreuzmuseum wurde am Sonntag vor einem Jahr eröffnet

Jürgen Reuter freut sich über den geerbten Schatz, den er noch nicht einmal ganz sichten konnte. »Aber es sind tolle Sachen dabei, die sich der Verein nie hätte leisten können«, berichtet der Leiter des Rotkreuzmuseums in Schlangen. Foto: Maike Stahl

Schlangen. Am Sonntag vor einem Jahr wurde in der Parkstraße das Rotkreuzmuseum eröffnet. Heute könnte Leiter Jürgen Reuter schon wieder etwas mehr Platz für die Sammlung gebrauchen.

»Sie ist ständig gewachsen«, berichtet Reuter mit einem strahlenden Lächeln. Da seien zum Beispiel die Museumsbesucher – mehr als 600 waren es im ersten Jahr – die ihn öfter nach einem Rundgang durch die Ausstellung zur Seite nähmen und ihm das ein oder andere Stück als Ergänzung überließen. »So haben wir schon tolle Sachen erhalten«, sagt er. Rechtzeitig zum ersten Geburtstag ist allerdings auch ein Geschenk eingetroffen, das Reuter als wahren Schatz bezeichnet. Es handelt sich um die private Sammlung eines vor drei Jahren verstorbenen Rotkreuzlers, die dessen Witwe an Reuter übergeben hat. »Der Nachlass enthält Bücher, Briefmarken, Postkarten aus dem ersten Weltkrieg sowie Orden und Ehrenzeichen«, erzählt Reuter. Er sei noch gar nicht dazu gekommen, alles zu sichten, aber er habe schon jetzt einige Raritäten entdeckt. Ein weiterer Teil der Sammlung sei noch gar nicht im Museum angekommen, so umfangreich sei diese. Reuter zeigt einige der besonderen Bücher. Dazu gehört das Werk »Das preußische Militär-Sanitätswesen und seine Reform nach der Kriegserfahrung von 1866«. Das besondere an der Ausgabe, die Reuter gerade vorsichtig aufschlägt, ist die Widmung für den ehemaligen Besitzer, der das 1869 erschienene Buch offensichtlich als Dankeschön für seine Teilnahme bei der Unterzeichnung der Genfer Konvention von 1864 erhalten hat. »Aber auch hier ist noch eines Besonderes dabei«, vermutet Reuter und zieht mit »Das deutsche Rote Kreuz, Band 1« ein Standardwerk von 1909 aus dem Stapel. »Das gibt es ja nicht: Da ist sogar die Karte noch drin«, freute er sich beim Durchblättern und entfaltet ganz vorsichtig die Übersichtskarte mit den Rotkreuzortsverbänden des deutschen Kaiserreiches 1909. »In Schlangen gab es noch nichts, aber es war schon einiges los in Lippe.« Der Museumsleiter ist begeistert und freut sich schon auf weitere Entdeckungen in dem Nachlass. Den hat er von der Witwe des Rotkreuzlers allerdings nur mit dem Versprechen erhalten, den Namen des Sammlers keinesfalls preis zu geben. Wer selbst einen Blick auf die frisch eingetroffenen Raritäten werfen möchte, ist am Sonntag, 16. März, zwischen 15 und 18 Uhr dazu eingeladen. Dann ist das Museum für Besucher geöffnet. Und zu dem besonderen Anlass des einjährigen Bestehens werde es möglicherweise auch eine kleine Überraschung geben, kündigt Reuter an, der sich mit der Eröffnung des Museums einen großen Traum erfüllt hat. Quelle: Westfalen-Blatt, Schlangen