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DRK Warstein ist schon 100 Jahre alt

Warstein.  Da waren einige bei der Ortsgruppe Warstein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) doch sehr überrascht: Die Vorläuferorganisation wurde nämlich bereits kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges gegründet. Bislang glaubte man in Warstein noch, erst 89 Jahre alt zu sein.

Dass sich das Stöbern in Archiven bisweilen lohnt, ist bekannt. Und das Reisen bildet, sowieso. Bei einem Besuch im Rotkreuzgeschichtlichen Museum in Bad Lippspringe stießen Mitglieder des Warsteiner Roten Kreuzes auf ganz besonders interessante Unterlagen zum heimischen Verein: Das DRK existiert demnach in Warstein nicht erst seit 89, sondern bereits seit 100 Jahren. In der Geschichte geforscht Der Ortsverein Warstein forschte in der Rot-Kreuz-Geschichte nach, in der die heimische Gruppe doch viel früher auftaucht: Nach der Gründung des Roten Kreuzes 1863 bildeten sich in zahlreichen Ländern Europas Hilfsvereine für kranke und verwundete Soldaten. Auf deutschem Boden wurde am 11. November 1863 die erste nationale Rotkreuzgesellschaft, „Der Württembergische Sanitätsverein“, gegründet. Zusätzlich entstehen zahlreiche Frauenvereine, die am 11. November 1866 unter der Schirmherrschaft von Königin Augusta von Preußen zu dem „Vaterländischen Frauenverein“ zusammengefasst werden. Unter dem Zeichen des Roten Kreuzes wollen die Frauen nicht nur Aufgaben im Krieg übernehmen, sondern auch bei Katastrophen wie Überschwemmungen, Bränden und Seuchen helfen. Dazu gehört das Sammeln von Spendengeldern und anderen Hilfsgütern. Sie sorgen aber auch dafür, dass schnell an diesen Orten Lazarette entstehen und Hilfe geleistet wird. Hilfe für Soldaten Der Ausbruch des 1. Weltkrieges führte dazu, dass sich auch in Warstein eine Helferinnen-Gruppe bildete. Genauer: Am 16. August 1914, der Weltkrieg begann zwei Wochen zuvor, kamen engagierte Frauen zusammen, um den „Vaterländischen Frauenverein Warstein“ zu gründen. Die Hilfe für Soldaten und Kriegsgefangene, aber auch das Wohl der Kinder und Frauen, sollten Ziel der Gruppe sein. Vorsitzende wurde Frau Mönig, ihre Stellvertreterin, Frau Siepmann. Versorgung der Lazarette In den jetzt gefundenen Unterlagen wird auch über konkrete Tätigkeiten des Vereins im 1. Weltkrieg berichtet: Die Versorgung der Lazarette mit Wäsche und Wollwaren sowie regelmäßiges Senden von Sachspenden an die aus dem Vereinsgebiet stammenden Kriegsteilnehmer. In den Unterlagen ist zu finden, dass der Verein für diese Zwecke 7700 Reichsmark ausgab, die zuvor von den Mitgliedern gesammelt wurden. Verwunderlich ist, dass diese lange Geschichte des DRK in Warstein in Vergessenheit geraten ist, denn bereits im Jahr 1916 zählte der Verein 255 Mitglieder. Neben den beiden Vorsitzenden waren weitere Vorstandsmitglieder der Rechtsanwalt und Notar Bürmann als Schriftführer, dessen Stellvertreter, Pfarrer Bein, sowie als Schatzmeister Sparkassenrendant Cramer. Sanitätskolonne ab 1925 Über Aktivitäten nach dem 1. Weltkrieg ist nichts bekannt. Erste neuere Informationen stammen aus 1925, als die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Warstein gegründet wurde, die bis heute ununterbrochen den Schutz bei Unfällen und Katastrophen mit sicherstellt. Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Warstein