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150 Jahre Rotkreuzidee

Eine Ausstellung in der Volksbank-Zentrale dokumentiert die 1859 begonnene Geschichte des Roten Kreuzes. Bei der Eröffnung (v.l.): Kreis-Rotkreuzleiterin Ronja Flachmeyer, Landrat Sven-Georg Adenauer, Bürgermeisterin Maria Unger, Heinz-Hermann Vollmer, Präsident des DRK-Kreisverbandes, Dr. Wolfgang Kuhr (Vorsitzender des Vereines Rotkreuzgeschichtliche Sammlungen Westfalen-Lippe), Volksbank-Vorstand Reinhold Frieling und Kreis-Rotkreuzbeauftragter Jürgen Strathaus.

Ausstellung des Kreisverbands zur Geschichte der Hilfsorganisation eröffnet

Gütersloh. Vor 150 Jahren wurde die Idee einer unabhängigen weltweiten Hilfsgemeinschaft geboren, ein aus dem Sehen fremden Leides erwachsener humanitärer Gedanke, aus dem dann das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (in islamischen Ländern der Rote Halbmond) und seine nationalen Gliederungen entstanden, in Deutschland das DRK. Insgesamt "die größte Hilfsorganisation der Welt", so der Präsident des DRK-Kreisverbandes Gütersloh in der Volksbank-Zentrale zur Eröffnung der Ausstellung "150 Jahre Solferino - die Rotkreuzidee lebt".

Als der Schweizer Henri Dunant (1828-1910) während einer Geschäftsreise 1859 in Norditalien Zeuge der Schlacht von Solferino wurde, tausende von verwundeten Soldaten unversorgt auf dem Schlachtfeld sah, organisierte er mit Leuten aus den umliegenden Dörfern Hilfe für die Verletzten, unabhängig davon, zu welcher Kriegspartei sie gehörten.

Entgegen den Geflogenheiten zwischen Staaten, die auf ihre Verfügungsgewalt zumal auch in Konflikten pochten, dachte Dunant damit über nationale Grenzen hinaus, betonte die "grenzüberschreitende Bedeutung der Menschlichkeit". Darauf wies Dr. Wolfgang Kuhr, ehemaliger Präsident des westfälisch-lippischen Landesverbandes des DRK und heutiger Vorsitzender des Vereins "Rotkreuzgeschichtliche Sammlung in Westfalen-Lippe", in seiner Eröffnungsrede hin.

Der gebürtige Gütersloher beschrieb Neutralität und Unparteilichkeit des Roten Kreuzes als "Instrumente der Ermöglichung der Menschlichkeit" in Sinne des von dem vom Philosophen Adam Smith geprägten Begriffs der "sympathischen Unparteilichkeit". Partei zu ergreifen sei also nicht ausgeschlossen, "absolut unterschiedslos" agiere man allerdings innerhalb der Gruppe der Opfer.

Das Zeichen des Roten Kreuzes (des Roten Halbmonds) ist für Dr. Kuhr "eine der bahnbrechenden kulturellen Errungenschaften der Menschheit". Henri Dunant habe gewollt, dass Humanität Vorrang genieße vor aller abgesicherten Souveränität der Völker.

Volksbank-Vorstand Reinhold Frieling sagte in seinem Grußwort, das DRK sei "ein wesentlicher Stützpfeiler des Sozialsystems auch in unserem Kreis Gütersloh". Landrat Sven-Georg Adenauer ("Rote Rosen für das Rote Kreuz") führte dies detailliert aus, indem er jeder der 15 Blumen eines mitgebrachten Rosenstraußes eine lobenswerte Aktivität des DRK zuordnete. Die Organisation setze sich "im Zeichen der Menschlichkeit" ein, würdigte auch Bürgermeisterin Maria Unger die Hilfsgemeinschaft.

Neben der Dokumentation der historischen Entwicklung und der internationalen Einsätze des Roten Kreuzes präsentierte der Kreisverband auf dem Parkplatz aktuelle Fahrzeuge und Geräte, zum Beispiel eine der vier multifunktionalen "Einsatzeinheiten NRW".